Hier berichtet unser Sprecher der FG Sport ein Erlebnis aus seiner Zusammenarbeit als NLP-Coach mit der U17 Fußball Nationalmannschaft aus El Salvador.
Am 12.12.2004 fand zwischen den U 17 Nationalmannschaften der Länder El Salvador und Nicaragua ein Klassifikationsspiel für die U 17 Weltmeisterschaft statt.
Nüchtern betrachtet, handelt es sich um zwei Mannschaften von der fernen Kontinentalbrücke, die Nord und Südamerika miteinander verbindet und fußballerisch nicht unbedingt zur Weltelite gehören, folglich wäre die Frage „na und?“ wahrscheinlich durchaus angebracht. Wenn wir aber die Geschehnisse rund um das Spiel näher betrachten, gibt es einige Anhaltspunkte, die von großem Wert für uns, als NLPler, sind.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die salvadorianische U-17 Nationalmannschaft nämlich neben ihren Trainer, Lic. Remberto Santillana, Psychologe von Beruf, auch von mir, unter der Bezeichnung NLP Mental Coach, betreut. Vor dem Spiel stand bereits fest, dass ein Sieg gegen Nicaragua Pflicht war, um sich für die bevorstehende UNCAF Vorweltmeisterschaft 2005 zu qualifizieren. „Profe“ Santillana war überzeugt, dass seine Mannschaft physisch und spielerisch bestens vorbereitet war, die mentale Komponente jedoch noch zu wünschen lies. Das größte Problem in seinen Augen war eine aufkommende Verzweiflung, wenn das Spiel nicht so lief, wie man es sich erhofft hatte. Dies resultierte darin, dass die Jugendlichen begannen hastig zu werden und Dinge zu überstürzen. Ich führte daraufhin einige Gespräche mit den Spielern, die ich dazu nutze ihr Problemverhalten zu modellieren und schlug dann vor Übungen durchzuführen, die die Zeitwahrnehmung beeinflussen würden. Grundsätzlich bestand die Übung aus vier Schritten:
Wir führten diese Übung ungefähr zwei Wochen vor dem Spiel gegen Nicaragua durch, wobei wir in der verbliebenen Zeit noch an weiteren Themen gearbeitet haben.
Zurück zum Spieltag.
Nachdem die ersten 45 Minuten gespielt waren, stand das Ergebnis noch immer bei 0:0, so dass „Profe“ Santillana mich bat während der Halbzeitpause mit der Mannschaft zu sprechen. Wir haben diesen Moment genutzt, um den Zeitwahrnehmungs-Anker auszulösen. Das Resultat des Ankers: in der 47. Minute fiel das 1:0 für El Salvador, in der 52. das 2:0, es fielen noch neun weitere Tore, wobei zwei davon als Abseitstore vom Ergebnis abgezogen werden mussten. Als die Spieler nach dem Spielende von der Presse gefragt wurden, wie es zu diesem sagenhaften Ergebnis gekommen ist, war der einhellige Kommentar, die „Pinoleros“ seien in der zweiten Halbzeit irgendwie sehr langsam gewesen...
Mittlerweile gibt es mehrere Studien zur Wahrnehmung von Zeit, hier sind zwei sehr interessante:
Time Slows Down during Accidents
Valtteri Arstila
Front Psychol. 2012; 3: 196.Published online 2012 Jun 27. doi: 10.3389/fpsyg.2012.00196
Slow time perception can be learned
Ralf Buckley
Front Psychol. 2014; 5: 209.
Published online 2014 Mar 12. doi: 10.3389/fpsyg.2014.00209
You’re Having Fun When Time Flies
The Hedonic Consequences of Subjective Time Progression
Aaron M. Sackett, Tom Meyvis, Leif D. Nelson,
Benjamin A. Converse, Anna L. Sackett
First Published November 30, 2009 Research Article